5 Geographischer Überblick

Die beiden Kartiergebiete befinden sich ca. 35 km NW' von Münster, am Nordrand des Münsterlandes, östlich und westlich von Brochterbeck (vg. Abb. 5.1). Sie gehören zum Landkreis Tecklenburg und damit zum Regierungsbezirk Münster (NRW). Ca. 6km weiter nördlich schließen sich die Ibbenbürener Bergplatte (Schafsberg) und die ersten Ausläufer des Wiehengebirges an. Die Region ist durch vor allem landwirtschaftliche Nutzflächen im nördlichen und südlichen Vorland des Teutoburger Waldes geprägt. Der Höhenzug selber (hier ca. 60 bis 200m üNN) ist über weite Strecken in Abhängigkeit des Bodens und der Nutzung mit  Buchen-/Eichenmischwäldern bzw. Nadelwäldern bestanden. Als Oberzentren können die Städte Osnabrück und Münster bzw. Ibbenbüren genannt werden. In Tecklenburg hat sich ein bescheidener Kur- bzw. Erholungstourismus mit Auswirkungen auf die umliegenden Dörfer am Rande des Teutoburger Waldes entwickelt (z.B. Ledde oder Dörenthe); nenneswerte Industrie gibt es kaum und beschränkt sich auf die Kalksteingewinnung.


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Abb. 5.1: Lage der beiden ca. 4qkm großen Untersuchungsräume Teuto-OST bzw. -WEST (Kartiergebiete) bei Brochterbeck


Morphologisch dominiert der SE-NW streichende Höhenzug des Teutoburger Waldes (TW) mit seinen meist bewaldeten Höhenlagen von ca. 200 m üNN bei Tecklenburg und ca. 160 m üNN bei Brochterbeck. Der Kamm des TW teilt den Untersuchungsraum in ein nach S bzw. nach N hin abfallendes Vorland mit Höhen um je 60 m üNN und nur schwach entwickelter Morphologie. Prinzipiell kann der Kamm des TW in drei parallel verlaufende NW-SE streichende Höhenzüge aus Gesteinshärtlingen der Kreidezeit im Untergrund gegliedert werden (von S nach N betrachtet): Der (1) Turon-Kamm (härtere Kalksteine der O'Kreide), der (2) Cenoman-Kamm (härtere Kalksteine der O'Kreide) und (3) der Osning-Haupkamm (härtere Sandsteine der U'Kreide).


Die morphologische Ausprägung der Höhenzüge im TW nimmt von NW nach SE, also im Streichen der Gebirgszuges, deutlich zu. Dies hat zur Folge, dass der nordwestliche TW bei Brochterbeck aus 'nur' zwei erkennbaren parallel verlaufenden Bergrücken (Hauptkämmen, Nr. 2 und 3) besteht, wobei der nördlichere Sandsteinkamm deutlich höher und durchweg waldbestanden ist. W' von Tecklenburg führen weichere Schichten im Untergrund in Form einer Talbildung zu dieser deutlichen topographischen Abspaltung des südlich verlaufenden 2. Parallelhöhenzuges bei Brochterbeck. Dieser, durch ein schmales NW-SE  streichendes Längstal getrennte südliche Cenoman-Kamm des Teutoburger Waldes, wird durch mehrere Quertäler in z.T. einzelne gestreckte Höhenzüge zerlegt. Er läuft langsam (genau wie der 1. Turon-Kamm) gegen NW hin aus, verflacht sich dann dort und bildet nur noch eine kleine, unscheinbare Geländekante (etwa bei Rheine).


Weiter nach SE (bei Lengerich) beginnt sich der erste, dem südlichen Höhenzug nochmals vorgelagerter Höhenrücken des Turons erstmalig deutlich herauszubilden und entwickelt sich (über Halle und Bielefeld) zum SE-Ende des TW (etwa bei Detmold) in voller morphologischer Entfaltung (dort also drei parallele Bergrücken) . 


Der Teutoburger Wald wird nur von einem Tal, dem Bocketal bei Brochterbeck (Abb. 5.2) in seiner ganzen Breite N-S gequert und wird vom Straßenverkehr auf der K24 in Richtung Ibbenbüren genutzt. Östlich Tecklenburg überschreitet die A1 (DO-HB) den Teutoburger Wald über ein Passhöhe Richtung Norden.

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Abb. 5.2: Virtuelles Geländemodell des Untersuchungsraumes bei Brochterbeck (Blick nach NW) aus Landsat TM-Infrarot und Topo-Daten (zweifach überhöht, im Zentrum das Bocketal)

Hydrologisch gesehen gehört das Kartiergebiet zum Einzugsgebiet der Ems, nur ein kleiner Teil des Areal entwässert zur Hase hin. Der Höhezug des Teutoburger Waldes wirk als Wasserscheide und trennt den nördlich davon liegenden Bereich der Ibbenbürener Aa von dem südlichen Münsterlandteil, der hier nur durch kleine Bäche wie die Floethe entwässert wird.